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  09.11.1997, 12:44 Uhr

Südtiroler Rebsorten

CABERNET

König unter den Weinen

Die Bordeauxreben (Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Verdot und Merlot) haben sich in den letzten Jahren in Deutschtirol vielfach eingeführt und kommen bereits in beträchtlichen Mengen "Cabernet"-Weinen als Flaschenweine in den Handel, welche in Betreff ihrer Qualitätvollste Beachtung verdienen", schreibt Edmund Mach, Direktor des Weinbauinstitutes von San Michele an der Etsch, im Jahr 1894. Die Herkunft des Cabernet liegt zwar ziemlich im Dunkeln und ist schwer zu ergründen. Bordelais, das Hauptanbaugebiet dieser Rebsorte, gilt heute aber allgemein als deren Heimat. Nach Italien, und zwar nach Alessandria im Piemont, wurde der Cabernet 1820 vom Conte di Sambuy gebracht. Im Nordosten Italiens gehörter heute als Cabernet Franc zu den meistangebauten Rotweinsorten. In der Toscana werden in letzter Zeit mit dem Cabernet Sauvignon Spitzenweine erzeugt und auch in Südtirol kann der Cabernet heute in den geeigneten Lagen immer mehr überzeugen und international mithalten.

Lange Zeit wurden die drei Sorten, der edle Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, der kleinere Bruder mit den größeren Erträgen, und Carmenère, die weniger noble Ausrichtung, in den Weingärten verwechselt. Carmenère und Franc gaben fast überall den Ton an. Erst in den letzten zehn Jahren ging man in Südtirol daran, diese beiden zunehmends mit dem komplexeren und wuchtigeren Cabernet Sauvignon zu ersetzen. 81 Hektar der Südtiroler Rebgärten sind heute mit Cabernet bepflanzt, wobei die Gemeinden Margreid, Kurtatsch und Branzoll flächenmäßig an der Spitze stehen. Auf schweren Kalk- und Lehmschotterböden in tieferen Lagen bis etwa 350 Meter Meereshöhe und heißem Klima gedeiht die relativ pflegeleichte Rebsorte am besten. Ausschlaggebend für eine gute Qualität ist neben dem Standort aber die richtige Ertragsregulierung und Mengenbeschränkung, die oft nicht so leicht in den Griff zu bekommen ist.

Der Cabernet Franc ist anspruchsloser und früher reif, und kann daher auch in zweitklassigen Lagen und auch in klimatisch ungünstigen Jahren gute Weine hervorbringen. Ein geringerer Säure- und Gerbstoffgehalt ist die Folge, die den Wein dafür aber schon nach kürzerer Zeit trinkreif werden lassen. Der spätreifende Cabernet Sauvignon wird durch seine kleineren, kernreichen Beeren mit ihren dickeren Häuten geprägt, die ihm mit kräftigen Farb- und Gerbstoffen Körper und Charakter verleihen.

Der Südtiroler Cabernet ist in seiner Typizität international durchaus vergleichbar und aufgrund des Klimas in seiner Frucht oft komplexer wie in manch anderen Anbaugebieten. Ohne eine Reifung im Barriquefaß ist ein großer Cabernet allerdings auch hier kaum denkbar. Erst durch das neue Eichenholz erhält der rohe Grundwein seine endgültige Größe und Eleganz. Nach zweijähriger Lagerung im Holzfaß kann der Südtiroler Cabernet die Bezeichnung "Riserva" tragen.

Der Steckbrief:

Der Cabernet Franc ist bereits als junger Wein meist milder und dadurch ansprechender und früher trinkreif.
Farbe: Ein tiefes, dunkles Rubinrot verändert sich bei längerer Lagerung in ein warmes, ziegelfarbiges Granatrot.
Geruch und Geschmack: Der Cabernet Sauvignon kann je nach Jahrgang und Herkunft geprägt sein von charakteristischem Grasgeruch und -geschmack, grünem Paprika, Pfeffer und erdigen Tanninen, oder mehr von einer duftigen Fruchtigkeit mit frischen schwarzen Johannisbeeren.
Lagerfähigkeit: 4 - 5 Jahre, bei Weinen gute Jahrgänge und Herkunft aber auch wesentlich länger.
Empfehlung: Zu kräftigem Braten und Wildbret jeder Art, dunklem Fleisch, Federwild und pikantem Käse, aber auch ganz einfach zum Meditieren.
Trinktemperatur: 16 - 18 °