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  09.11.1997, 09:37 Uhr

Mörtel will Staatschef werden

Das Rennen um das Präsidentenamt ist eröffnet: Der Wiener Bauunternehmer und „Partylöwe“ Richard Lugner (65) gab am Freitag als erster Bewerber offiziell seine Kandidatur für die Direktwahl des Staatsoberhauptes im kommenden Frühjahr bekannt.

Amtsinhaber Thomas Klestil, ebenfalls 65, hat bislang eine zweite Kandidatur offen gelassen. Es gilt jedoch als sicher, daß er seine erneute Bewerbung am 17. November bei der Präsentation eines Buches über die Zukunft Österreichs bekanntgeben wird.

„Der Demokratie stärker zum Durchbruch verhelfen“

Lugner, genannt „Mörtel“, der nicht nur eines der größten österreichischen Bauunternehmen, sondern in Wien auch ein florierendes Einkaufszentrum – Lugner City – geschaffen hat, erklärte vor Journalisten, er sei aufgrund seiner wirtschaftlichen Erfolge auch für das Amt des Bundespräsidenten qualifiziert. Bei einer eventuellen Wahl wolle er, der nie einer Partei angehört habe, den Einfluß der Parteien im Staat zurückdrängen und „der Demokratie stärker zum Durchbruch verhelfen“.

„Für Österreich Werbung machen“

Vor allem aber will Lugner, der seit Jahren den Wiener Opernball mit hochbezahlten Stargästen wie Grace Jones oder Sarah „Fergie“ Ferguson schmückt, als Präsident prominente Gäste einladen, „von denen die Weltpresse Notiz nimmt“, denn „man muß auch Werbung für Österreich machen“. Ehefrau Christine (32), genannt „Mausi“, versprach, als First Lady für die „Armen, Schwachen und Behinderten“ da zu sein. Dem Land mangele es an „Liebe, Wärme und Menschlichkeit“.

Lugner, der seine Kandidatur durchaus nicht als Jux verstanden wissen will, hofft, im ersten Wahlgang auf 20 Prozent der Stimmen zu kommen, und in der Stichwahl dann den „angeschlagenen Bundespräsident Klestil aus dem Amt zu heben“. Die geschätzten zehn Millionen Schilling (1,4 Milliarden Lire) Wahlkampfkosten will er durch „Erspartes“ und einen Kredit aufbringen.

apa