100.000-Lire-Blüten im Umlauf

Als Franz Dibiasi von der Bar „Claudio“ den Betrug bemerkte, stieg ihm die Zornesröte ins Gesicht. Die schnappe ich mir, dachte er sich und machte sich auf die Suche nach den Betrügern. Nach langem Herumirren stellte er sie schließlich in der Altstadt. „Gebt mir sofort das Geld zurück“, fauchte er die Schwindler an. Die Worte wurden härter, die Stimme lauter, schließlich bekam Dibiasi aber sein Geld zurück.

Soviel Glück hatten aber nicht alle. Viele Kaufleute wurden in den vergangenen Tagen und Wochen reingelegt. Einige erkannten den Schwindel überhaupt nicht oder einfach zu spät. Ärgerlich, denn die 100.000 Lire sind futsch.

Die Betrüger gehen immer mit der gleichen Masche vor. Sie kehren in ein Geschäft ein, kaufen um wenige tausend Lire Waren, zahlen mit der Blüte und kassieren das Restgeld. In Meran sollen es Albaner sein, die das Falschgeld unter die Leute bringen.

Falschgeld, das von allererster Qualität ist. Dies bestätigt auch ein Experte eines Meraner Bankinstitutes: „Der Metallfaden ist da, das Wasserzeichen gut nachgemacht, das Papier ist auf den ersten Blick täuschend ähnlich.“ Und trotzdem haben auch diese Blüten ihre Fehler. „Bei den Scheinen, die derzeit im Umlauf sind, sollte man vor allem auf die Rückseite aufpassen“, warnt der Experte. „Das Rot ist stärker ausgeprägt als auf den echten Scheinen.

Am deutlichsten erkennt man die Fälschung aber am Durchschlagen der Seriennummer auf der Rückseite. Bei den echten Scheinen ist davon auf der Rückseite nichts zu sehen, bei den falschen ist die Seriennummer eindeutig zu lesen.“

Der Geldschwindel wird in Meran im großen Stil betrieben. Bei den Banken gehen täglich mehrere Falschgeldscheine ein. Die Ernüchterung ist groß, wenn der Bankangestellte einem dann sagt, daß das Geld falsch ist und eingezogen werden muß.

Deshalb gibt der Experte noch einen Tip. „Nützlich ist es, wenn man einen echten 100.000er zum Vergleich in der Kasse liegen hat. Den soll man dann ruhig herausziehen und mit dem neuen Geldschein vergleichen. Auch eine Lupe hilft oft weiter. So erkennt man, daß die Ornamente auf der Rückseite gepunktet und nicht durchgehend sind. Wer hingegen sein Geschäft neben der Bank hat, sollte bei einem Verdacht ruhig einen Sprung in die Bank machen.“

Franz Dibiasi von der Bar „Claudio“ hat diese Sorge nicht mehr. „Mir kommt so ein 100.000er sicher nicht mehr in die Kasse.“

sta